Eine kulinarische Rundreise durch Wisconsin

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von Hertz - 03 March 2020

Rund 15.000 Seen und Wälder, so weit das Auge reicht: Wisconsin ist einer der naturbelassensten Bundesstaaten der USA. Der unter anderem an den Michigansee und den Oberen See angrenzende, als „Badger State“ bekannte Staat ist deshalb nicht nur bei erholungsbedürftigen Chigaoern ein beliebtes Urlaubsziel. Die Städte sind eher klein – selbst Milwaukee als größte Stadt besitzt nur knapp 600.000 Einwohner, aber dafür umso überschaulicher.

Außer für seine Berge, Flüsse und Seen ist Wisconsin zudem für seine vielfältige Küche bekannt. Bei einer Rundreise mit dem Mietwagen ab Milwaukee kommen auch Feinschmecker auf ihre Kosten. Wir haben für Sie einige der besten Restaurants erkundet.

In Milwaukee gehört „Bacchus“ zu den innovativsten Restaurants. Die Chefköche machen dabei vollen Gebrauch von den Zutaten, die sie aufgrund der geografischen Lage beinahe ins Haus geliefert bekommen. Frischer Seefisch, Tintenfisch und Hummer stehen genauso auf der Speisekarte wie ein eigenes Käsemenü. Wisconsin ist  schließlich nicht umsonst im gesamten Land für seine Milchwirtschaft bekannt.


Preisgekrönte serbische Küche wird seit mehr als sechs Jahrzehnten bei den „Three Brothers“ aufgetischt. Das familiengeführte Restaurant legt Wert auf frischeste Zubereitung, und wer sich hier an Burek, Paprika-Gulasch, gefüllten Zucchini und mehr gütlich tun will, sollte Zeit mitbringen. Dafür werden hier außer Gastronomie vom Feinsten auch Lebensart genossen, und das Dekor allein führt in eine gemächlichere Epoche zurück.

Eine weitere geliebte Institution in Milwaukee ist „Kopp’s Frozen Custard“, und das bereits seit 1950. Außer auf Desserts auf Pudding-  und Eisbasis werden hier auch Hamburger, gegrilltes Huhn, Fisch und mehr für den schnellen Verzehr serviert. Schließlich ist Amerika die Geburtsstätte von Fast Food, und „Kopp’s Frozen Custard“ ist eine der Ketten, die beweisen, dass Tempo und Genuss sich nicht gegenseitig ausschließen.

Die knapp 80 Meilen von Milwaukee entfernte Hauptstadt Madison ist nur halb so groß, was die Einwohnerzahl anbelangt, doch auch sie wartet mit einer Vielzahl an Gaumenfreuden auf. Kulinarische Feste stehen das gesamte Jahr über auf dem Kalender, von der Burger-Woche zur Farmfood- und Fisch-Woche über ein Maiskolbenfestival bis hin zum Veganerfest. Einheimische Bierbrauer und Winzer liefern die passenden Getränke.  

Entspannt geht es auch im „Old Fashioned“ in Madison zu, einer Taverne im Retro-Stil, in der ein Großteil des Menüs ausschließlich mit Zutaten aus Wisconsin produziert wird. Die Enflüsse der überwiegend europäischen Einwanderer in der Küche sind dennoch unverkennbar, und Frische und Geschmack von Rippen, Burger, Sauerteigbrot, Käsespezialitäten und Salaten lassen sich auch durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Farmermarkt erklären. Hier treffen sich Einheimische das ganze Jahr über zum Frühstück, Brunch, Mittag- oder Abendendessen.

Wer es exotischer mag, findet bei „Habaneros Mexican Grill“ an mittlerweile zwei Standorten in Madison mexikanische Küche aus lokalen Zutaten, die sowohl bei Fleischliebhabern wie auch Vegetariern hoch im Kurs stehen. Die Burritos, Tacos und Fajitas aus biologisch produzierten Zutaten finden seit 2007 großen Zuspruch.


Rund 100 Meilen von Madison entfernt liegt die Kleinstadt Appleton am Ufer des Fox Rivers. Was ihr an Ausmaß fehlt, macht sie an Gemütlichkeit wett. Berühmtester Einwohner war Bühnenzauberer Harry Houdini, der hier seine Kindheit verbracht hat. Ihm ist heute eine ständige Ausstellung im Geschichtsmuseum gewidmet.

Tradition wird auch in der Gastronomie groß geschrieben. Preisgekrönte Familienrestaurants, in denen Hausmannsküche wie Hühnersuppe mit Klößen serviert wird, kleine Bäckereien, in denen außer Brotspezialitäten auch typisch europäische Brötchen und Kuchen von Hand gefertigt werden, sind ebenso zu finden wie authentisch asiatische Küche. Für Sushi oder Hibachi wie im Land der aufgehenden Sonne bietet sich ein Abstecher ins „Katsu-Ya of Japan“ oder das dem selben Eigentümer gehörende „Nakashima“ an.

Der gesamte Bundesstaat Wisconsin ist eher auf kleine Betriebe eingerichtet statt auf nationale Ketten, so dass sich in jedem Ort Gaumenfreuden entdecken lassen, die so typisch für die Region wie einzigartig sind.

Dabei sind die geografischen Unterschiede beträchtlich. Entlang des Lake Superior oder Oberen Sees fällt im Winter regelmäßig Schnee, der die Gegend zum Wintersportgebiet macht, während sich im Sommer alles um Wassersport dreht. Das Hochland im Norden zeichnet sich durch Misch- und Nadelwänder aus, die zum Wandern und Radfahren einladen. Hier liegt mit Timms Hill auch der höchste Berg Wisconsins. Die Zentralebene ist fruchtbarem Ackerland sowie beeindruckenden Sandsteinformationen vorbehalten. Der Südosten ist als Heimat der größten Städte am dichtesten besiedelt. Die hügeligen Regionen im Westen bieten eine Mischung aus Wäldern und Ackerland.

Wer statt nur mit dem Auto auch gern zu Fuß neue Gegenden erkundigt, hat in Wisconsin die Auswahl zwischen mehreren ausgedehnten Wanderwegen. Zu den besonderen Pfaden gehört der mehr als 1000 Meilen lange „Ice Age National Scenic Trail“, der einen Enblick in die vor 12.000 Jahren von  Gletschereis geschaffene Landschaft Wisconsins gewährt. Selbst ein kurzer Spaziergang von wenigen Meilen ab dem beschaulichen Madison aus führt in eine andere Welt, ohne sich allzuweit von der städtischen Gegenwart samt ihrer Cafes und Restaurants zu entfernen.