Ihr Reiseführer für Alicante

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von Hertz - 11 September 2018

Sonne, Meer und weißer Sand: Alicante ist seit Jahrzehnten zu Recht eine der meistbesuchten Städte am Mittelmeer. Der Kurort an der Costa Blanca hat aber noch viel mehr zu bieten als nur Strandleben. Ein Stadtbummel vom malerischen Hafen bis hinauf zum Castillo di Santa Barbara ist zugleich eine kulturelle Zeitreise durch Spanien.

Alicante liegt im Herzen der malerischen Provinz Andalusien, und mit einem Mietwagen vom Flughafen Alicante lassen sich bequem Ausflüge ins Hinterland in die Weinanbaugebiete machen, Tropfsteinhöhlen besuchen oder in die Berge fahren.

Wir haben für Sie einige der besten Ziele, Ideen und Insidertipps für einen unvergesslichen Urlaub in Alicante zusammengestellt.

Geschichte und Architektur

Alicante ist alt, sehr alt. Schon in der Bronzezeit gab es am Monte Benacantil und an der Flussmündung des Rio Segure menschliche Ansiedlungen. Phönizische und griechische Händler errichteten Niederlassungen auf ihren Handelswegen, und der Legende zufolge hat Hannibal in Alicante seine Elefanten angelandet, mit denen er die Alpen überqueren und Rom erobern wollte.

In der moderneren Geschichte wechselten sich die Herren in der strategisch und wirtschaftlich günstig gelegenen Region ab. Araber, Kastilier, Katalanen, Habsburger und Bourbonen hinterließen nacheinander ihre Spuren. Touristen entdeckten den historischen Kurort in den 60er Jahren, und seitdem hat seine Beliebtheit nicht nachgelassen. Zu dem Reiz tragen auch die Hinterlassenschaften aus den vergangenen Jahrtausenden bei.

Das Wahrzeichen der Stadt ist die im 9. Jahrhundert nach Christus gegründete Festung Castillo di Santa Barbara. Die gewaltige Steinanlage oben auf dem Monte Banacantil erlaubt einen Weitblick über Stadt und Meer, der im Mittelalter für Verteidigungszwecke unbezahlbar war und heute ein fantastisches Panorama bietet.

Sehr viele der schönsten Sehenswürdigkeiten von Alicante sind im barocken Stil erbaut, so wie das Kloster der Heiligen Veronika in Santa Faz, das jeden Mai zum Wallfahrtsort für Pilger wird. Noch von den Arabern geprägt ist das Viertel Santa Cruz, mit seinen extrem schmalen, weißen Häusern, blauen Türen und Fensterläden, Blumenschmuck und Wandmalereien.

Die besten Sehenswürdigkeiten

Das Castillo di Santa Barbara ist von der Innenstadt aus nach einem halbstündigen Spaziergang zu erreichen. Die Burg setzt sich aus drei Teilen zusammen – dem Turm aus dem 9. Jahrhundert, dem Bollwerk samt Gouverneurshaus und Waffenhof, und schließlich die im 18. Jahrhundert erbaute Außenschanze der Burg Revellin de Bon Repos. Die Besichtigung ist kostenlos.

Im Inneren der Burg werden heute Ausstellungen gezeigt. Zur Burg hinauf führt ein in den Berg gebauter Aufzug in einem 200m langen Tunnelschacht. Per Auto ist sie auch erreichbar.

Die berühmte Promenade in Alicante

Sehenswerte Museen gibt es diverse in Alicante. In der Mittagshitze kann es sehr angenehm sein, für ein paar Stunden hinter kühlen Mauern zu verschwinden. Das Marq ist das Archäologiemuseum der Stadt und lädt in fünf verschiedenen Epochen gewidmeten Sälen zu einer Zeitreise von der Prähistorie bis zur Moderne ein. Außerdem können Besucher einen echten Einblick in die Arbeit der Archäologen sowohl in Höhlen wie auch unter Wasser bekommen.

Das bedeutendste Ausstellungsstück ist das iberische Kunstwerk Dama de Guardamar, das 1987 bei Ausgrabungen gefunden wurde. Im Jahr 2004 wurde das Marq mit dem Preis „Europäisches Museum des Jahres“ ausgezeichnet.

Das Museum für Zeitgenössische Kunst ist im venezianischen Barockstil erbaut und war früher Getreidespeicher, Rathaus, aber auch Gefängnis. Heute dient es als Heimat für Werke von Miró, Dalí, Max Ernst, Picasso, Rauschenberg und der einheimischen Künstler Eusebio Sempere und Juana Frances.

Das 1710 vollendete barocke Rathaus von Alicante mit seinen Doppelsäulen und zwölf schmiedeeisernen Balkonen ist ebenfalls einen Besuch wert. Der Eintritt ist kostenlos. Alicante besitzt eine der ältesten Stierkampfarenen Spaniens, mit angeschlossenem Museum. Dort sind auch Skulpturen und Kostüme der Toreros ausgestellt.

Die Burg San Fernando ist zwar nur noch eine Ruine, aber dafür bietet sie eine wundervolle Aussicht über die Stadt. Mauern, Hof und ein Tor können besichtigt werden.

Spaziergänge in Alicante

Ein Muss für Urlauber ist ein Bummel entlang der Promenade Explanada de Espana. Der breite Gehweg besteht aus 6,5 Mio. wellenförmigen Marmorsteinchen in Weiß, Rot und Blau und ist von Palmen gesäumt. Entlang der zum Hafen führenden Flaniermeile sind zahlreiche Restaurants und Bars zu finden.

Der Hafen von Alicante mit seinen Luxusyachten, Bars und Sraßenkünstlern ist zu jeder Tageszeit einen Abstecher wert. Hier und in der Altstadt spielt sich auch der Großteil des Nachtlebens ab. Bei Sonnenuntergang, wenn die ganze Stadt in ein goldenes Licht getaucht wird, sind die Hafenbars ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Vor allem mit Kindern ist der Park El Palmeral ein geeigneter Ort, um sich zwischendurch vom Trubel zu erholen. Spazierwege, verschiedene Spielplätze für alle Altersklassen, Picknicktische und Boote machen dies zu einem abwechslungsreichen Ziel. Frische Zutaten für ein Picknick gibt es vormittags in der Halle des Zentralmarkts.

El Barrio, die Altstadt, schließt sich direkt an Santa Cruz an und ist mit ihren verwinkelten Gässchen, Tapas-Bars, Restaurants und kleinen Läden jederzeit einen Bummel wert.

Die schönsten Strände

Alicante so wie überhaupt die Costa Blanca ist berühmt für den feinen, weißen Sand, der hier das Mittelmeer säumt. Die Qualität der Strände spricht für sich: Die Hafenstadt wird Jahr für Jahr mit der Blauen Fahne der EU ausgezeichnet. Fast alle Strände besitzen übrigens barrierefreie Bereiche für Menschen mit physischen und psychischen Behinderungen.

Der beliebteste Strand ist der fast drei Kilometer lange Strand San Juan mit seinem feinkörnigen Sand und den Restaurants und Bars am Wasser. Neben dem Hafen und der Promenade liegt der Strand El Postig uet, der aufgrund seiner Lage zu einem der Wahrzeichen Alicantes geworden ist.

Schnorchler und Taucher finden in der zwischen den Stränden San Juan und Alhambra gelegenen Bucht Cabo de la Huerta herrliche Fels- und Sandbuchten mit glasklarem Wasser.

Wer seinen Hund im Urlaub dabei hat, ist mitsamt bestem Freund am Playa de Aguamarga willkommen.

Die besten Hotels von Alicante

In Alicante gibt es Unterkünfte für jedes Budget und jeden Geschmack.

Anspruchsvolle Gäste sind im Hospes Amerigo richtig. Das aus einem Kloster aus dem 16. Jahrhundert entstandene luxuriöse Boutique-Hotel besticht außerdem mit seiner Lage in Hafennähe, einem Blick auf das Castillo, Dachterrasse und Wellnesseinrichtungen.

Das am Strand gelegene Melia Alicante bietet Zimmer mit Blick aufs Meer oder den Yachthafen, Sonnenterrasse und Pool unter freiem Himmel.

Wer weniger Wert auf Luxus und mehr Wert auf ein authentisches Ambiente legt, findet im Hotel Maya eine in Innenstadtnähe gelegene Unterkunft, die sich typisch andalusisch und weniger touristisch anfühlt.

Aber auch Apartments, AirBnBs und Jugendherberge gibt es in reicher Auswahl.

Die besten Restaurants

Ohne die landestypischen Tapas ist kein Spanienurlaub vollständig. In Alicante gehören Bocadillos, mit verschiedenen Köstlichkeiten belegte kleine getoastete Baguettescheiben, dazu. Der Belag reicht von schlichtem, aber köstlichen spanischen Schinken (Jamón ibérico) bis zu komplizierten Kombinationen aus Ziegenkäse und Blutwurst. Für Fischliebhaber gibt es Bocarones en Vinagre, in Essig eingelegte kleine salzige Fische, die mit Chips oder Brot als Vorspeise serviert werden.

Paella wird in Alicante in den verschiedensten Variante serviert. Zu den besten Insidertipps für Tapas-Bars und Paella-Restaurants zählen die Cerveceria Sento im Barrio, La Cocina, die Bar Manero, die Gastrobar San Telmo und das Restaurante Raco del Pla.

Ausflüge in die Umgebung

So reizvoll Alicante auch ist, die nähere Umgebung lohnt sich auf jeden Fall. Mit einem Mietwagen lassen sich in relativ kurzer Fahrt etliche sehenswerte Ziele erreichen.

Die „Ruta de Vino“ führt mitten hinein in die Weinanbaugebiete des andalusischen Hinterlands. Auf den Weingütern werden zumeist kostenlose Führungen angeboten.

Das auf einem als uneinnehmbar geltenden Berg angesiedelte Dorf Guadalest ist schon aufgrund seiner Lage einen Besuch wert. Der obere Teil des Dorfes ist nur zu Fuß erreichbar, und zwar durch einen 15m langen Tunnel, der durch ein kunstvoll verziertes Tor verschlossen werden kann.

Aus dem Haus der Familie Osuna ist inzwischen ein Museum geworden, das den Lebensstil reicher Andalusier im 18. Jahrhundert wiederspiegelt. Von hier aus geht es noch weiter auf den Berg, bis zu einer Burg und dem am höchsten gelegenen Friedhof Spaniens. Im unteren Teil von Guadalest gibt es unter anderem ein Miniaturmuseum, ein Kriegs- und Foltermuseum, ein Krippen- und ein Puppenhausmuseum.

Rund 25km von Alicante entfernt liegt die Tropfsteinhöhle von Canelobre. In der Höhle sind unterschiedliche Tropfsteine zu sehen, und aufgrund der besonderen Atmosphäre und Akustik werden in der Höhle im Sommer Musikveranstaltungen angeboten. Im Spanischen Bürgerkrieg diente die Tropfsteinhöhle als Munitionslager und Werkstatt für Flugzeugmotoren.

Das Schokoladenmuseum in Villajoyosa ist der süßen Geschichte der Schokoladenfirma Valor gewidmet. Vor allem Kinder werden daran ihre Freude haben.

Wer das Auto zwischendurch stehen lassen möchte, kann in Alicante die Fähre nach Tabarca nehmen. Die Insel hat eine buntbewegte Geschichte hinter sich. Einst stachen von hier aus berberische Piraten in See. Um diese in Schach zu halten, ließ König Karl III. auf Tabarca Ende des 18. Jahrhunderts eine Festungsstadt erbauen. Hier siedelte er unter anderem genuesische Fischer an, die er aus tunesischer Gefangenschaft befreit hatte.

Heute leben das ganze Jahr über Menschen in den weißgekalkten Häusern, die sich auf die kleinen Gassen hinter der Festungsmauer verteilen. Rund um den Dorfplatz werden in den Restaurants Paella und Fischgerichte für Touristen serviert.

Die Insel ist schnell erkundet. Vom Hafen aus ist es ein kurzer Spaziergang durch das historische Stadttor zur Inselmitte, die vom Wachturm Torre de San Jose dominiert wird. Agaven spenden Schatten, und ein Leuchtturm sowie ein Museum bilden die anderen Attraktionen auf dieser von der Moderne fast unberührten Insel. Hier können die Besucher Ruhe tanken, ehe es zurück auf die Fähre und in das so viel turbulentere Alicante geht.