Ihr Reiseführer für Edinburgh

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von Hertz - 14 September 2018

Romantischer geht es kaum: Edinburgh vereint wie keine zweite die Geschichte von Maria Stuart und Bonnie Prince Charlie, von Grabräubern und Gelehrten. Heute ist Schottlands Hauptstadt international begehrte Festivalhochburg, Literaturstadt und Touristenmagnet mit ihrem Kopfsteinpflaster, den Schlössern, Burgen und den Dudelsackbläsern im traditionellen Kilt. Nur wenige Autostunden entfernt liegen die Highlands mit ihrer wilden ursprünglichen Schönheit.

Geschichte und Architektur

„Auld Reekie“, die alte Verräucherte, nannten die Bewohner einst die von den Fabrikschornsteinen der industriellen Revolution vernebelte Stadt. Doch selbst damals verbargen sich hinter der grauen Luft architektonische Kleinode aus dem Mittelalter.

Im Vergleich zum von den Römern gegründeten London ist Schottlands Hauptstadt jung. Die sogenannten Gododdin sollen die Siedlung im 6. Jahrhundert nach Christus geprägt haben. Bald danach gehörte Edinburgh zum Königreich Northumbria. Erst 973 nach Christus wurde die Stadt schottisch.

Ihrer Baukultur hat die Stadt ihren Status als Weltkulturerbe zu verdanken. Um mit dem raschen Zuwachs mithalten zu können, wurden die schmalbrüstigen Steinhäuser schon früh immer höher gebaut, so dass Edinburgh einige der ältesten Wohnhochhäuser der Welt besitzt. Mittelalterliche Gebäude mit versteckten Innenhöfen entlang verwinkelter Gassen, aber auch schnurgerade viktorianische Reihenhäuser prägen die hügelige Stadt am Fluss Leith.

Beste Sehenswürdigkeiten

Das Edinburgh Castle ist die Top-Attraktion in einer Stadt, in der Sehenswürdigkeiten an jeder Ecke zu finden sind. Die Burg aus dem 12. Jahrhundert ist auf der Spitze eines von erloschenen Vulkanen geschaffenen Hügels errichtet. Der Platz zwischen Edinburgh Castle und dem im 16. Jahrhundert erbauten Palast von Holyrood, in dessen Nachbarschaft noch heute das Parlament tagt, ist als Royal Mile bekannt.

Die Altstadt von Edinburgh

Besucher können im Castle die schottischen Kronjuwelen, den Stein des Schicksals, sowie die berühmte Kanone Mons Meg besichtigen. Die One o’clock Gun wird noch immer täglich um 13 Uhr abgefeuert.  

Im Palast von Holyrood, dem offiziellen Wohnsitz Ihrer Majestät in der Stadt, sind die 14 historischen und Staatsapartments zu besichtigen, darunter auch jene Räume, in denen Maria Stuarts Geschichte besiegelt wurde.

Die St. Giles Cathedral dominiert jedoch die Royal Mile. Das im 14. Jahrhundert aus einer kleinen, 500 Jahre alten Kirche in eine imposante gotische Kathedrale umgebaute Gotteshaus beherbergt in seinem Inneren Räume und Gebäudeteile aus verschiedenen Epochen.

Besuchen Sie auch das National Museum, eine Schatzkammer voller Artefakte aus vergangenen Zeiten. Auf mehreren Stockwerken sind hier Möbel, Kleidung, Design, aber auch technische Erfindungen aus den vergangenen Jahrhunderten zu sehen. Ein besonderer Höhepunkt: Dolly, das erste Klon-Schaf der Welt, ist hier zu besichtigen. Eine Tour durch die unterirdischen Gewölbe in die Kammern der ärmsten Bewohner führt in eine fast vergessene Welt voller Not und Entbehrungen.

Die New Town mit ihren klassizistischen Gebäuden trägt auch den Beinamen „Athen des Nordens“. Höhepunkt für Geschichtsbewusste sind hier der Calton Hill mit seinen Denkmälern.

Die in einem Turm eingerichtete Canongate Tollbooth war einst Gerichtsgebäude, Gefängnis und Versammlungsraum für den Stadtteil Canongate und dient heute als „The People’s Story Museum“, in dem die Geschichte der einfachen Bevölkerung ab dem 18. Jahrhundert gezeigt wird.

Zum Flanieren und Ausruhen laden die Princess Street Gardens zwischen Einkaufsmeile und Burgberg ein. In dem langgestreckten Park treffen sich Studenten, junge Familien, Rentner und Touristen. Sehenswert ist die im Sommer mit bis zu 30.000 Pflanzen bestückte Blumenuhr. Unübersehbar ist gleich in unmittelbarer Parknähe das Scott Monument. Das dem Dichter Sir Walter Scott gewidmete Monument bietet von der Aussichtsplattform einen unvergleichlichen Blick über die Stadt.

Edinburgh Park

Die besten Aktivitäten

Wer im Juli oder August nach Edinburgh reist, findet sich mitten im Festspieltrubel. Das „Royal Tattoo“ mit seinen Dudelsackbläsern, Tänzern und Militärkapellen, das Fringe Festival mit Musik, Theater, Tanz und Straßenkunst sowie das Literaturfestival ziehen Jahr für Jahr Besucher aus aller Welt an. Es lohnt sich, die jeweiligen Programme ein paar Monate im Voraus zu studieren und die Karten online zu buchen.

Doch auch außerhalb der Festspielsaison finden Sie ein paar Veranstaltungen und Orte, die fast zum Pflichtprogramm gehören sollten. Darunter fällt die Besichtigung der Luxusjacht Britannia, in der die königliche Familie einst auf den Weltmeeren unterwegs war. Seit 1997 ist die Jacht in Edinburgh dauerhaft festgemacht.

Selbst für Kinder geeignet sind die schaurig-schönen Altstadtführungen bei Dunkelheit. Dann geht es hinein in die Vergangenheit, mit von Gespenstern heimgesuchten engen Gassen, unterirdischen Kammern und Häusern der Pestkranken, die einst lebendig eingemauert wurden.

Kein Wunder, dass hier die Fantasie blüht und die Stadt stets neue Literaten von Weltruf hervorbringt. Auf Schritt und Tritt ist hier ihre Geschichte zu finden, in Cafés und Pubs, auf Friedhöfen und in engen Gassen. JK Rowling hat der Welt in Edinburgh Harry Potter geschenkt - es wird nämlich spekuliert, dass Edinburgh Castle als Inspiration für Hogwarts gedient hat. Ian Rankin schickt seinen Inspektor Rebus in die finstere Unterwelt der Stadt, und Robert Louis Stevenson waren hier daheim. Literarische Führungen gibt es daher zuhauf, aber auch bei einem bloßen Bummel durch die Straßen gibt es stets neue Hinweise auf die Dichter und Denker der Stadt.

Die besten Hotels

Wer auf Stil und Luxus hält, wird im Schatten von Edinburgh Castle fündig. Entlang der Royal Mile sind einige der edelsten Hotels der Stadt angesiedelt. Eines der exklusivsten ist The Witchery, das aus nur neun luxuriösen Suiten besteht, die dem gleichnamigen, Nobelrestaurant angeschlossen sind. Opulente Dekadenz ist das Markenzeichen der Witchery.

Das mehrfach preisgekrönte The Principal Edinburgh Charlotte Square besteht aus sieben miteinander verbundenen georgianischen Reihenhäusern und bietet außer stilvollem Komfort auch Spa, Pool, Sauna und Fitnessbereich.

Zehn Minuten zu Fuß von der Innenstadt gelegen und mit hoteleigenem Parkplatz ist das mit drei Sternen bewertete Cumberland-Hotel eine Alternative für bescheidenere Budgets, ohne auf Komfort zu verzichten.

Die besten Restaurants

Wer bereit ist, sich auf ein kulinarisches Abenteuer einzulassen und Haggis zu verzehren (diese schottische Spezialität sind im Schafsmagen gegarte Innereien mit Hafermehl), findet diesen als frittierte Vorspeise im Restaurant The Holyrood 9A.

Eine Mischung aus schottischer und nordischer Küche steht im Timberyard in der Lady Lawson Street in der Innenstadt auf dem Menü.

The Witchery ist zu gleichem Maße ein Erlebnis wie ein Restaurant. Üppiges Leder, reiche Vergoldungen, Eichentäfelung und Wandteppiche bilden das Dekor für echt schottische Küche mit gelegentlich exotischen Anklängen. Hier isst das Auge mit.

Die besten Ausflüge

An der Mündung des Flusses Leith liegt der gleichnamige Stadtteil samt Promenade mit Geschäften und Gastronomie. Einst eine eigenständige Gemeinde, hat Leith sich noch immer seinen eigenen Charakter bewahrt, und der Hafen ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Hier liegt auch die Britannia vor Anker.

Edinburgh am Fluss Leith

Nur rund sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und bequem mit dem Auto zu erreichen ist Portobello, der Strand von Edinburgh. Abgehärtete Schotten gehen hier bei Wind und Wetter spazieren oder bauen Sandburgen mit ihren Kindern.

Natur pur gibt es in den sanft geschwungenen Pentland Hills, die auch für Wanderungen mit Kindern geeignet sind.

Am Fluss Tay liegt die schon zu den Highlands gehörende Kleinstadt Dunkeld. Sehenswert sind vor allem die Kathedrale und die in der Nähe gelegenen Wasserfälle der Einsiedelei. Ein echter Insidertipp ist die Gegend aber noch aus einem anderen Grund: Das nur zwei Kilometer entfernt gelegene Birnam spielt als Birnams Wood eine tragende Rolle in Shakespeares Tragödie Macbeth.

Etwas weniger als eine Autostunde Richtung Westen liegt die Helix, ein Park zwischen Falkirk und Grangemouth. Das Wahrzeichen sind die Kelpies, zwei 30m hohe Pferdekopf-Skulpturen. Kelpies sind der Legende nach keltische Wassergeister, die ihre Form nach Belieben wandeln können. Der Park bietet außer den gigantischen Skulpturen eine Lagune für Wassersport, Spazierwege und 500 km Radwege.

In Richtung Norden liegt die elitäre Universitätsstadt St. Andrews, in der sich Prinz William und die damalige Kate Middleton als Studenten kennengelernt haben. Die erste Hochschule wurde hier bereits 1410 gegründet und ist damit die älteste Universität Schottlands. Außerdem gilt die Stadt als Mekka des Golfsports. Hier wurden unter anderem die Regeln geschrieben. St. Andrews ist zudem Austragungsort der British Open, einem der vier bedeutendsten Turniere der Welt.

Noch weiter hinauf in die Highlands geht es an den wohl berühmtesten Teich des Landes, Loch Ness. Im Herzen der Highlands finden Besucher Ruhe, fast unberührte Natur, Legenden und vielleicht sogar einen Blick auf eine monsterartige Erscheinung inmitten der sonst so ruhig wirkenden Wasseroberfläche. Nicht nur Edinburgh facht die Fantasie an, und in jede Richtung finden Besucher auf ihren Touren durch Schottland Sagenhaftes aller Art.