Ihr Reiseführer für Rom

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von Hertz - 21 September 2018

Rom, die ewige Stadt mit mehr als 2700 Jahre alter und junger Schönheit am Tiber. Kaum eine zweite Weltstadt kann mit dem Glanz, der Grandezza und dem schieren Gewicht ihrer Historie konkurrieren. Von Cäsarenzeiten samt Kolosseum und Circus Maximus bis zum Dolce Vita des 20. Jahrhunderts und dem futuristischen Auditorium Parco della Musica: die Geburtsstätte des Imperiums bietet eine Zeitreise durch die Jahrtausende.

Ob Sie zum ersten Mal zu Besuch oder auf der Suche nach neuen Anlaufpunkten sind – wir zeigen Ihnen alle historischen, zeitgemäßen und kulinarischen Orte der einmaligen italienischen Hauptstadt.

Geschichte und Kultur

Romantisch, blutrünstig und sagenhaft ist bereits die Gründungsmythologie Roms. Die Zwillinge Romulus und Remus gründeten die Stadt auf den sieben Hügeln des Tibers, nachdem sie bei ihrer Geburt auf Befehl ihres Onkels Amulius in einem Weidenkorb auf dem Tiber ausgesetzt und von einer Wölfin gerettet wurden. Der Vater der Zwillinge war der Kriegsgott Mars, der sich an der Priesterin Rhea Silvia vergangen hatte. Amulius wollte verhindern, dass Nachfahren seines von ihm gestürzten älteren Bruders Numitor Anspruch auf den Thron erheben könnten.

Als die Zwillinge erwachsen waren und von Numitor deutliche Hinweise auf ihre Herkunft erhielten, halfen sie ihm beim Sturz des Tyrannen Amulius. Als Belohnung durften sie eine Stadt gründen – Rom. Doch die Brüder konnten sich nicht einigen, wer Namensgeber werden sollte. Ein Adlerflug-Orakel sollte entscheiden, doch da beide Brüder von unterschiedlichen Hügeln aus Adler zählten, kam es zum Streit um das Ergebnis. Romulus hatte mehr Anhänger, siegte und begann prompt mit dem Bau. Doch Remus brach heiliges Recht, sprang über die im Anfangsstadium befindliche Stadtmauer und wurde daraufhin von Romulus erschlagen. Remus wurde mit seinem Schwert an Romulus‘ Thron verewigt.

Nach einem derartig sagenhaften Auftakt enttäuschte auch der weitere Aufstieg Roms nicht. Trotz seiner Lage auf wenig fruchtbarem, teils sumpfigen, teils sandigen Boden, hatte die Stadt einen unschätzbaren Vorteil: Sie kontrollierte mit der Via Latina und der Via Salaria zwei wichtige Handelswege.

Etwa um 450 vor Christus wurde aus dem Königsreich die Römische Republik, in deren Mittelpunkt der Senat, die Adelsversammlung, stand.  Das Forum Romanum diente dabei als Stätte für politische, aber auch religiöse und soziale Zusammenkünfte. Doch die Stadt allein war nicht genug. Rom schickte seine Armeen zu Eroberungsfeldzügen aus. Wenige Jahrhunderte später reichte das Römische Reich vom Rhein bis nach Ägypten und Kleinasien. Der Feldherr Gaius Julius Cäsar übernahm die Macht und wurde im Februar 45 vor Christus zum Diktator auf Lebenszeit benannt. Einen Monat später, im März, wurde er ermordet.

Fast 500 Jahre lang hielt sich danach trotz Machtkämpfen und Zwietracht die Vorherrschaft Roms, bis das Reich im Westen unterging. Doch die Errungenschaften der Römer blieben in den einst eroberten Bereichen Europas erhalten. Aquädukte, Straßenbau, Badeanstalten und politische Grundideen prägten die moderne Zivilisation wie kaum etwas Anderes.

Rom selbst hat sich zum lebendigen Museum entwickelt. Millionen Besucher bestaunen alljährlich das Kolosseum, das Forum Romana, die Überreste von Tempeln, Säulen und Pantheon. Das Römische Reich ist längst untergegangen, doch zumindest im Herzen regiert Rom noch immer. Dazu hat auch die Rolle der Stadt im Christentum ihren Teil beigetragen. Der Vatikan, der seinen eigenen Stadtstaat bildet und die Sixtinische Kapelle machen einen Teil des unvergänglichen Zaubers aus.

Heute vermischen sich Antike, Romanik, Renaissance, Barock, Gotik, überhaupt so gut wie jede europäische Stilrichtung, mit modernster Architektur zu einem städtischen Gesamtkunstwerk.

Die besten Sehenswürdigkeiten

Rom Kolosseum

Kaum eine Stadt bietet eine so überwältigende Vielzahl an Highlights. An erster Stelle bei vielen Besuchern steht in der Rubrik Klassisches Rom das Kolosseum. Kaiser Vespasian ließ die schönste aller Arenen im Jahr 72 nach Christus beginnen, und sein Sohn Titus weihte den in nur acht Jahren fertiggestellten ovalen Bau mit 100tägigen Festspielen ein. Rund 50.000 Zuschauer sollen in dem Amphitheater Platz gefunden haben. Brot und Spiele mit gnadenlosen Kämpfen bis zum Tod gehören allerdings längst der fernsten Vergangenheit an. Dafür stehen heute kostümierte Legionäre für Fotos zur Verfügung.

Das Forum Romanum, ursprünglich als Vesta-Heiligtum geplant, entwickelte sich mit dem Aufstieg des Reiches rasch vom Viehmarkt zur politischen Arena. Cicero schwang hier Reden, und Cato der Ältere, verkündete, dass Karthago vernichtet werden müsse. Heute können Besucher zwischen den Säulen und Triumphbögen flanieren und in den Fußstapfen einiger der berühmtesten Männer der Weltgeschichte folgen.

Das zu Ehren der Götter im Jahr 27 vor Christus erbaute Pantheon ist unverwechselbar mit seiner schlichten zylindrischen Form und seiner markanten Kuppel. Im Laufe der Jahrtausende hat der antike Tempel einiges durchgemacht. Kaiser Hadrian ließ ihn umbauen, im Barock wurden die Fassaden der damaligen Mode angepasst, und schließlich wurde er zum Grabmal für das italienische Könighaus bestimmt. Der Eintritt ist kostenlos.

Die aus dem Barock stammende Piazza Navona mit ihren zwei Brunnen ist der beliebteste Treffpunkt der Römer. Hier finden Straßenkünstler, fliegende Händler und hoffnungsvolle Maler stets ein Publikum.

Michelangelos Meisterwerk ist und bleibt die Malerei in der Sixtinischen Kapelle, die ihrerseits ein unbedingtes Muss innerhalb des päpstlichen Roms in der Vatikanstadt ist. Alle Figuren der Schöpfungsgeschichte sind auf der Decke der Hauskapelle dargestellt. An der Stirnseite ist das Jüngste Gericht verewigt. Den von Michelangelo unbekleidet gemalten Figuren wurden später Lendentücher aufgezwungen, die allerdings bei der jüngsten Restauration zum Teil entfernt werden durften.

Der im 16. Jahrhundert begonnene Petersdom bricht alle Rekorde. 60.000 Menschen haben in dem 211 Meter langen, bis zu 186 Meter breiten und 132 Meter hohen Gotteshaus Platz – mehr als einst im Kolosseum. Die Heilige Pforte im Inneren wird nur in heiligen Jahren geöffnet. Ein absoluter Höhepunkt ist neben den vielen Kunstwerken sowie den Papstgräbern das Dach des Petersdoms. Den ersten Teil legt man im Aufzug zurück, und dann geht es auf 320 Stufen ganz nach oben. Dafür liegt einem dann in einem atemberaubenden Panoramablick die gesamte über die Hügel verteilte ewige Stadt zu Füßen.

Weltberühmte Gemälde und Skulpturen sind in der Galleria Borghese im restaurierten barocken Lustschloss des Kardinals und Kunstmäzens Scipione Borghese ausgestellt. Zu sehen sind unter anderem Werke von Bernini, Tizian, Raffael, Rubens und Caravaggio. Tickets sollten im Voraus online bestellt werden.

Spätestens seit Fellinis Film „La Dolce Vita“ ist der von sechsstöckigen Palazzi umgebene Brunnen Fontana di Trevi weltberühmt. Meeresgott Ozeanus prescht hier mit zwei Pferden durch einen Triumphbogen heran. Der Legende nach kehrt derjenige nach Rom zurück, der eine Münze in den Brunnen wirft.

Die Spanische Treppe unterhalb der französischen Kirche Trinita dei Monti zählt zu den größten Bauwerken des Rokokos und Spätbarocks. Hier schwingen sich die berühmten Stufen sanft den Hügel hinunter. Im Sommer gleichen die graziösen Balustraden der Treppe einem Blumenmeer.

Die schönsten Spaziergänge

Um den gesamten Bereich der Kaiserforen gesehen zu haben, muss man Zeit mitbringen. Dafür wird man aber mit unvergesslichen Eindrücken belohnt. Einige Höhepunkte: die Rednerbühne, der Schwarze Stein über Romulus Grab, die Curia des Senats und der runde Tempio di Vesta, der Tempel, in dem die noblen vestalischen Jungfrauen das heilige Feuer hüteten.

Beim Arco di Tito geht es hinauf auf den Palatin. Hier hatten unter anderem Cicero und Catull ihre Villen. Durch die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Farnesischen Gärten geht es wieder hinunter zum Forum.

Die Via Appia Antica ist die Königin der Straßen, und sonn- und feiertags ist sie tagsüber für Autos gesperrt und gehört Fußgängern und Radfahrern. Einst liefen Kaiser, Feldherrn, Legionäre, aber auch Beamte über die wichtigste Straße Roms, die bis zur Hafenstadt Brindisi führte. Seit 1997 ist die von antiken Gräbern, Katakomben, Aquädukten und Villen gesäumte antike Heeresstraße ein archäologischer Park.

Rom steht nie still. Entspannung im Grünen ist jedoch vor allem mit einem Mietwagen gut möglich und das macht einen Abstecher auf den 84m hohen, dem Gott Janus gewidmeten Hügel Gianicolo umso belohnender. Neben verhältnismäßiger Stille und Natur bietet der Hügel auch einen tollen Weitblick.

Das alte Handwerkerviertel Travestere hat sich trotz aller Beliebtheit als Wohnort für Wohlhabende und Hotspot fürs Nachtleben in vielen der versteckten Gässchen seinen altmodischen Charme bewahrt. Ein Bummel lohnt sich deshalb noch immer.

Die besten Hotels

Rom zählt zu den meistbesuchten Städten der Welt, und die Auswahl an Unterkünften ist dementsprechend reichlich. Unweit der Spanischen Treppe liegt das coole Designhotel Art Hotel. Die geräumigen Zimmer sind in kräftigem gelb, blau und orange gehalten.

Barock steht im komfortablen Hotel Borgnoni im Vordergrund. Der Palazzo aus dem 17. Jahrhundert hat sich sein historisches Flair bis heute bewahrt.

Auf dem Aventin sind die zwei Jugendstilvillen Sant‘ Anselmo und Villa S. Pio gelegen. Außer einem gemeinsamen Garten finden Gäste hier auch Ruhe vor – nicht unbedingt häufig in Rom.

Die besten Restaurants

Zum „Dolce Vita“ gehört der Gaumenschmaus selbstverständlich dazu. Traditionelle, deftige Köstlichkeiten werden im Checchino das 1887 im alten Schlachthofviertel serviert. Der Weinkeller ist ebenso renommiert wie die Küche.

Elegante Fischgerichte wie linguine al pescatore und prominente Gäste aus der Politik sind im Fortunato al Pantheon um die Ecke vom Regierungssitz zu finden.

Beim Trevi-Brunnen werden im edlen Traditionslokal Al Moro lukullische Genüsse aufgetischt. Spaghetti agli scampi und Lamm werden auch von stets neuen Generationen von Prominenz geschätzt.

Im Santa Lucia hinter der Piazza Navone ließen sich schon Stars wie Madonna und die Neapolitanerin Sophia Loren an Tischen unter schattigen Bäumen nieder. Zu den Spezialitäten gehören Fisch aller Art und handgemachte Pasta.

Die besten Ausflüge



Ostia, der von Pinienhainen gesäumte Kultstrand vor den Toren Roms, ist mit dem Auto rasch erreicht. Wer nicht im Meer schwimmen will, hat hier auch die Wahl zwischen mehreren Badeanstalten. Nur fünf Kilometer vom Strandbad entfernt liegen die Ruinen von Ostia Antica, einst Roms Tor zur Welt. Heute führen Spazierwege unter Pinien entlang antiker Ladenstraßen und dem Forum samt Tempeln, Thermen Schenken, Wohnhäusern und dem allgegenwärtigen Amphitheater. Die von Augustus erbaute Piazza degli Corporazioni ist ebenfalls sehenswert, schon allein wegen der als Werbeflächen genutzten Nymphen, Schiffe und Meeresungeheuer – eine Idee, die moderner nicht sein könnte.

Der Prominentenstrand der Römer, Fregene, liegt auf dem Weg ins 44 km entfernte Cerveteri. Die Etruskerstadt war einst eines der blühendsten Gemeinwesen im gesamten mediterranen Raum, und das, als Rom noch ein Dorf war.

Grabräuber fanden in den Nekropolen reiche Schätze vor, doch zum Glück blieben einige verschont. Heute können acht der Gräber besichtigt werden. Grabbeigaben wie Hausrat, Schmuck, Waffen und Kultgegenstände sind im Museo Nazionale Cerite im Renaissancepalast Castello Ruspoli ausgestellt. Der Eintritt ist kostenlos.

Die Villa Adriana und die Villa d’Este im östlich von Rom gelegenen Tivoli sind ein echtes Highlight unter den klassischen Ausflügen. Die von Zypressen, Eichen und Pinien umgebene Villa Adriana wurde für Kaiser Hadrian erbaut. Der philosophisch veranlagte Regent schuf hier eine Art antike Weltausstellung der römischen Zivilisation, mit Nachbildungen von Tempeln, Thermen und Lyzeen. Viel Zeit verbrachte er auch im Teatro Marittimo, einem Inseltempel.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Villa Adriana geplündert. Ausgrabungsfunde aus dem 16. Jahrhundert fanden ihren Weg in die nur sechs Kilometer entfernte Villa d’Este, die dem päpstlichen Verwalter Kardinal Ippolito d’Este gehörte. Die von ihm angelegten Wasserspiele bezaubern noch heute die Besucher. Bis zu 500 Brunnen und Fontänen werden von einer Wasserorgel gesteuert und machen aus dem Renaissancepark ein unvergessliches Schauspiel. Schönheit und Eleganz verbunden mit praktischem Nutzen lag offenbar von Anfang an in Roms Genen.