Ihr Reiseführer für Valencia

Page author

von Hertz - 11 September 2018

Mittelmeer und Gebirge, Mandelbäume und Nationalparks, Kulturgeschichte, Wassersport und vor allem Sonne satt – die autonome Gemeinschaft Valencia ist aus gutem Grund ein Anziehungspunkt für Sportliche, Familien und Kulturfreunde. Auch außerhalb der aus Römerzeiten stammenden Stadt liegen in bequemer Reichweite mit dem Mietwagen allerleih sehenswerte Ziele.

Geschichte und Architektur

Den Grundstein für das heutige Valencia legten die Römer bereits im Jahr 140 v. Chr., doch einen echten Aufschwung erlebte die Stadt erst mehr als 800 Jahre später, als sie unter arabische Herrschaft fiel. Valencia wurde von der Militärkolonie zum Handelsplatz für feinste Güter. Seide, Papier, Leder, Keramik, Glas und Silberwaren wurden hier umgeschlagen, und die Spuren der Seidenstraße gehören noch heute zu den Attraktionen.

Endgültig europäisch wurde Valencia im 13. Jahrhundert. Karl I. von Aragonien machte Valencia 1238 zur Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs. Ihrer Lage an der Mündung des Flusses Turia ins Mittelmeer verdankte die Stadt ihren Aufstieg zu einem der bedeutendsten Häfen des 15. und 16. Jahrhunderts.

Heute sind in der historischen Altstadt vor allem die arabischen Einflüsse, die sich auch in den gotischen Bauwerken von den Wehrtürmen bis zur Kathedrale wiederspiegeln, noch deutlich zu spüren.

Die besten Sehenswürdigkeiten in Valencia

Die Altstadt ist selbst bei kurzen Trips ein Muss für Urlauber. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kathedrale von Valencia ist ihrerseits auf den Überresten einer aus einem römischen Tempel in eine Moschee umgewandelten Gebäudes errichtet. Das Bauwerk vereint gotische, romanische und barocke Elemente.

Im Inneren der Kathedrale führt eine Wendeltreppe hinaus auf die Terrasse, von der aus sich die gesamte Stadt samt umliegenden Feldern bis hinaus aufs Meer überblicken lässt. Ein besonderes Relikt beherbergt die als ehemaliger Kapitelsaal der Kathedrale genutzte Kapelle zum Heiligen Kelch. Hier wird der Kelch aufbewahrt, aus dem Jesus Christus nach Überlieferungen beim letzten Abendmahl getrunken haben soll.

Die Kathedrale von Valencia

Ein Stück lebendige Geschichte ist auch der Wassergerichtshof, der vor dem Aposteltor der Kathedrale noch heute seines Amtes waltet. Hier wird in valencianischer Sprache nach einem mehr als tausend Jahre alten Ritual nach einer mündlichen Anhörung öffentlich Recht gesprochen. Jaime I. ließ das Tribunal einsetzen, um über die Wasserverteilung in der Turia zu entscheiden. Acht demokratisch gewählte Landwirte sprechen hier Recht, und das Tribunal ist auf internationaler Ebene anerkannt. Außer aus Touristen setzt sich das Publikum häufig auch aus Jurastudenten zusammen.

Die für Verteidigungszwecke erbauten Serranos-Türme wurden bis vor 150 Jahren von Stadtmauern ergänzt und dienten drei Jahrhunderte lang auch als Gefängnis für Adelige. Die hinteren Fassaden sind inzwischen entfernt, so dass Besucher heute von der Plaza de los Fueros aus fünf Säle samt Spitzbogen und Rippengewölben sehen können. Die Türme gelten als hervorragende Beispiele gotischer Baukunst.

Die Seidenbörse im Herzen der Stadt ist denkmalgeschützt und gilt als eines der berühmtesten zivilen Gotik-Bauwerke Europas. Dabei mutet das quadratische Gebäude fast selbst wie eine Kathedrale an, mit ihren gewundenen Säulen, die in der dreischiffigen Basilika bis ins Gewölbe ragen. Dies war der Geschäftstempel der Seidenhändler, die die Stadt im 15. Jahrhundert mit ihren glänzenden Stoffen reich machten. Ein kleiner Hofgarten erlaubte ihnen eine Unterbrechung vom Handel, und unehrliche Händler fanden sich mit Pech länger als erhofft in der Börse, nämlich als Gefangene im Turm.

Eine sich frei in die Höhe schraubende Wendeltreppe führt hinauf zum Turm. Durch die Zinnen lässt sich die gesamte Altstadt überschauen, und an Festtagen zieht eine Prozession von Frauen durch die Straßen, deren Gewänder an die Blütezeit Valencias erinnern. Seide hat auch im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Begehrtheit verloren.

Im Stadtteil Ciutat Vella liegt das Viertel El Carmen, das als Herz der historischen Altstadt gilt. Wer durch die Tore der Quart-Türme oder der Serrano-Türme das Labyrinth aus zum Teil tausend Jahre alten Gassen betritt, befindet sich auf einer Entdeckungsreise durch die Zeit. Hier treffen sich Straßenkünstler, Einheimische und Touristen. Alteingesessene Geschäfte finden sich in unmittelbarer Nähe zu Märkten, Straßencafés, Kirchen und Museen. Leer ist es hier nie, aber bei aller Betriebsamkeit geht es beschaulich zu.

Zukunftsgerichtet ist die ein paar Kilometer vom Zentrum entfernte Stadt der Künste und Wissenschaften mit ihrer futuristischen Architektur. Sechs kolossale Gebäude aus Stahl, Beton und Glas beherbergen unter anderem Europas größtes Meeresaquarium, ein interaktives Wissenschaftsmuseum, das vor allem bei Kindern Lust auf Technik und Forschung machen soll, Kino und Opernhaus. Eingebettet sind die auf einem Areal von 350.000 m² untergebrachten Gebäude in eine zehn Kilometer lange Parkanlage.

Die besten Hotels

Valencia bietet eine reiche Auswahl an Unterkünften für jeden Anspruch und jedes Budget. Direkt hinter dem Strand gelegen ist das luxuriöse Las Arenas Balneario Resort. Spa und Pool ergänzen die Einrichtungen die 253 Zimmer des 5*-Hotels.

Für bescheidenere Ansprüche ist das komfortable Hostal Venecia einen Blick wert. Trotz des Namens ist es keine Jugendherberge, aber die einzige Treppe des historischen Gebäudes wird mit den Privatwohnungen der oberen Stockwerke geteilt.

Im Herzen der Altstadt liegt das Ad Hoc Carmen. Das liebevoll restaurierte Gebäude in unmittelbarer Nähe der Kathedrale stammt aus dem 15. Jahrhundert und verbindet historischen Charme mit modernem Komfort.

Die besten Restaurants

Valencia ist der Geburtsort der Paella, jenem typischen Reisgericht mit allerlei Zutaten und Gewürzen. Zu den besten Paella-Köchen der Stadt gehören die Küchenkünstler von La Bernarda am Mercado de Tapineria in El Carmen. Hier lassen sie sich sogar beim Kochen über die Schulter schauen.

Der Freiburger Sternekoch Bernd Knöller serviert im Restaurant RIFF an der Carrer del Comte d’Altea edle Speisen. Mittags können Sie ein günstigeres Degustationsmenü probieren.

Wer es süß mag, liegt im Café Dulce de Leche im Viertel Ruzafa richtig. In diesem Paradies für Kuchenliebhaber werden Kaffee, Kuchen, Torten und Gebäck aller Art serviert.

Eine Spezialität der Region mit zwei Jahrhunderten Tradition ist das aus Erdmandeln hergestellte Erfrischungsgetränk Horchata. Dazu wird in der Horchateria El Colado an der Plaza Dr. Collado das klassische Gebäck Farton geknabbert.

Die schönsten Strände von Valencia

Kilometerlange saubere Strände in und um Valencia gibt es in Hülle und Fülle. Der Platja La Malvarrosa ist der Stadtstrand. Weicher Sand und eine lange Promenade mit Restaurants, Cafés und Bars locken Besucher vor allem im Sommer an.

Wer es lieber ruhiger mag, findet nach einer kurzen Autofahrt im Westen der Stadt den Playa El Saler. Der Playa Port Saplaya am Rande der Stadt ist nach dem Sporthafen benannt. Er ist noch recht natürlich mit schilfbewachsenem Ufer und einer Schifferkapelle. Hunde sind hier ebenfalls willkommen.

Der Playa Saplaya in Valencia

Der weitläufige Playa des Las Arenas lockt mit feinem Sand und Promenade samt Gastronomieangeboten Familien und junge Leute an. Surfer finden am Playa del Raco hervorragende Bedingungen für ihren Sport vor, und auch andere Sportarten werden an diesem Strand bevorzugt ausgeübt.

Die besten Spaziergänge

Das aufgrund von massiven Überschwemmungen in den 50er Jahren trockengelegte Flussbett Turia ist heute ein riesiges Freizeitgelände, mit dem Biopark Valencia an einem und der Stadt der Künste und Wissenschaften am anderen Ende. Hier lässt es sich unter schattigen Bäumen flanieren, ein Picknick genießen und spanische Sonne jenseits des Trubels tanken. Aktivurlauber können joggen, Fahrrad fahren oder skaten.

Für Kinder ist die riesige Statue des Titelhelden von „Gullivers Reisen“ gedacht, die an allen Ecken und Enden Treppen, Klettermöglichkeiten und Rutschen besitzt.

Kompakt, aber ebenfalls eine Entdeckungstour wert, ist der Mercado de Tapineria. Der Platz und das Gebäude haben sich zu einem kreativen Zentrum entwickelt: Pop-Up-Märkte, kleine Geschäfte, kostenlose Sportangebote und Cafés befinden sich hier.

Jung und alternativ geht es im Viertel Ruzafa zu. Bars, Restaurants, kleine Geschäfte und Kulturzentren reihen sich aneinander. Wer hier einen Streifzug durch die Gassen macht, wird stets etwas Neues entdecken, so wie das Kultur- und Freizeitzentrum Las Naves, das aus einer ehemaligen Fabrik entstanden ist. Heute arbeiten hier junge Menschen an sozialen, kulturellen und technologischen Innovationen.

Die besten Ausflüge

Die autonome Gemeinschaft Valencia hat binnen weniger Autostunden zahlreiche Attraktionen zu bieten.

Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt liegt der Nationalpark La Albufera, der das größte und wichtigste Feuchtgebiet Spaniens umfasst. Außergewöhnliche Sumpflandschaften und ein Süßwassersee bieten mehr als 250 Vogelarten eine Heimat, darunter Reihern und Flamingos. Im Winter warten Tausende von Wasservögeln auf die Migration im Frühling. Eine Bootsfahrt auf dem See gehört zu den Insidertipps für Besucher. Für Fußgänger gibt es sechs markierte Routen durch das mediterrane Ökosystem aus Dünen, Wäldern, Reisfeldern und wilden Stränden.

Boote in Valencia

Kleinere und größere Bergtouren führen durch die Sierra Calderona. Das Schutzgebiet an der Mittelmeerküste ist vor allem für seine Tier- und Pflanzenwelt bekannt.

In der Nähe der Sierra liegt die Stadt Sagunt, einst Schmelztiegel der Religionen und einer von Hannibals Lieblingsorten. Den besten Blick über den Ort mit seinem römischen Theater und jüdischen Viertel haben Besucher von der hochgelegenen Burg aus. Alle Sehenswürdigkeiten in Sagunt sind kostenlos zu besichtigen. Die kilometerlangen Strandabschnitte sind von mit Palmen übersäten Dünen gesäumt.

Die kleine Stadt Bunol wird einmal im Jahr zum Touristenmekka, nämlich, wenn die Tomatina stattfindet. Eine Woche lang bewerfen sich die Einheimischen bei dem kuriosen Spektakel mit Tomaten.

Xativa, die Hauptstadt der Region La Costera, war Sitz der ersten Papierfabrik Europas. Die Mauren hatten die Technik eingeführt, aus trockenen Reishalmen Papier herzustellen. Von der einstigen Bedeutung der Stadt, die unter anderem die Geburtsstätte von zwei Päpsten war, zeugt heute noch die Burganlage mit ihren 30 Türmen und vier bewehrten Toren.

Die Huerta Valenciana, besser bekannt als L’Horta, ist ein Anbaugebiet direkt vor der Stadt. Orangenhaine und Gemüseplantagen, Reisfelder, Weinstöcke und Olivenbäume versorgen nicht nur die Provinz mit frischen Erzeugnissen. Traditionelle Bauernhöfe und kleine Holzhütten reihen sich hier an Restaurants, die aus den gerade geernteten Produkten Köstlichkeiten der Region zaubern.