Madeira: Ein Leitfaden für Ihren Erstbesuch

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von Hertz - 17 April 2019

Geologisch dramatisch, farblich exotisch und ganzjährig warm - Madeira ist zweifelsohne eine der schönsten Inseln Portugals. Wer sich im Winter nach subtropischen Sonnentagen und im Sommer nach sandigem Strandvergnügen sehnt, ist hier genau richtig.

Madeira zieht alle in ihren Bann. Wenn Sie einmal hier waren, lässt Sie die Insel so leicht nicht mehr los. Sowohl Kaiserin Sissi als auch Winston Churchill ließen sich bereits von dem Naturparadies verzaubern. So verlängerte Sissi ihren eigentlich geplanten Winteraufenthalt zu einer zweijährigen Reise, und Churchill griff zu Pinsel und Farbe, um das Panorama für sich zu verewigen.

Doch nicht nur landschaftlich ist Madeira die Reise wert. Neben historisch schönen Ecken bietet die Insel auch eine Kultur, die viel Wert auf Traditionen legt - von regionaler Volksmusik auf dem Saiteninstrument namens „rajão” bis hin zu Kunsthandwerken wie den vielseitig einsetzbaren Flechtwerken aus Palmzweigen.

Wir zeigen Ihnen, welche Ausflüge sich bei einem ersten Besuch auf der Frühlingsinsel besonders lohnen. 

Frühling auf Madeira


Blumenfest auf Madeira im Frühling.

Besonders schön ist die „Insel des ewigen Frühlings” vor allem…im Frühling. Zu dieser Jahreszeit blühen auf der Blumeninsel die weißen Hyazinthen direkt neben leuchtenden Weihnachtssternen und Flamingoblumen.

Die Bewohner der Insel schmücken dann ihre Hauptstadt Funchal für das alljährliche „Festa da Flor“ (Blumenfest), um den Frühling zu begrüßen und die Blumenvielfalt der farbenfrohen Insel zu feiern.

Hoch, höher, Cabo Girão

Sie sollten auf jeden Fall schwindelfrei sein, falls Sie das Cabo Girão besteigen wollen. Das Kap ist 580 m hoch und somit eine der höchsten Klippen von ganz Europa. Dementsprechend spektakulär sind natürlich die Aussichten von oben. Mutige können bis zum Gipfel der Aussichtsplattform gehen. Der Boden des sogenannten Skywalks ist aus Glas, sodass Sie freien Blick auf die unter Ihnen liegenden Klippen haben.

Richten Sie Ihren Blick weiter nach oben, überblicken Sie von hier aus die hohen Steilklippen, die Seilbahn Fajãs, das weite Meer, die Städte Câmara de Lobos und Funchal und die typischen Terrassenfelder von Madeira. Sie sollten sich während Ihres Aufenthalts auf der Insel die Zeit nehmen, mindestens einmal einen Sonnenuntergang von hier oben zu genießen. 

Cabo Girão ist auch bei Paraglidern ein beliebter Startpunkt, um die Insel aus der Vogelperspektive zu bewundern. Aufgrund der enormen Höhe der Klippen bietet das Kap auch ideale Bedingungen für Base-Jumper.

In der Region haben Sie auch viele schöne Wandermöglichkeiten. Oberhalb der Klippen verläuft die Levada do Norte. Levadas sind die für Madeira typischen Bewässerungsrinnen. Folgen Sie dem Verlauf der Levada do Norte von Boa Morte bis nach Quinta Grande. Während der Wanderung haben Sie immer das Meer im Blick, doch führt die Route Sie auch durch hübsche Kiefer- und Eucalyptuswälder.

Weite Blicke und schöne Wanderungen: Pico do Arieiro


Wanderer auf dem Pico do Arieiro,

Der Pico do Arieiro ist mit 1818 m der dritthöchste Berg von Madeira. Anders als die beiden höheren Berge Pico Ruivo (1861 m) und Pico das Torres (1851 m) ist der Gipfel über eine Straße zu erreichen, die am Poiso-Pass startet. Aus diesem Grund ist der Pico do Arieiro der meistbesuchte Berg von Madeira. Sie können Ihr Fahrzeug unterhalb des Gipfels abstellen und den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegen.

Zwar mag der Pico do Ariero nicht der höchste Berg sein, doch sein Ausblick steht dem der beiden höheren Gipfel östlich der Hochebene Paul da Serra in nichts nach. Von hier oben kann man ganz Madeira überschauen. Sind die Sichtverhältnisse gut, sieht man in 50 km Entfernung auch Madeiras Nachbarinsel Porto Santo, die ebenfalls zu Portugal gehörende Inselgruppe Ilhas Desertas und das Kap Ponta de São Lourenço an Madeiras Ostküste.

Die Besteigung des Pico do Arieiro galt bis vor ca. 50 Jahren noch als eine Herausforderung für Bergsteiger. Mittlerweile wurden hier aber so viele gesicherte Wege angelegt, dass der Gipfel deutlich leichter zu erreichen ist. Etwas Kondition braucht man natürlich trotzdem.

Sie können zwischen zwei verschiedenen Pfaden wählen: die einfachere Route führt durch den Tunnel Pico das Torres und die etwas schwierigere Route führt am Grat entlang - Sie sollten hier auf jeden Fall schwindelfrei sein. Vom Pico do Arieiro können Sie übrigens auch weiter bis zum Pico Ruivo wandern. Dabei kommen Sie ebenfalls am Pico das Torres vorbei.

Zwar ist Madeira als Insel des Frühlings bekannt, doch kann es in den Bergregionen auch im Winter frieren und schneien. Achten Sie also darauf, wo Sie Ihre Füße hinsetzen, und bringen Sie unbedingt angemessene Kleidung mit.

In und auf dem Wasser: Tauchen und Stand-Up-Paddling

Die Gewässer rund um Madeira gehören zu den beliebtesten Tauchplätzen von ganz Europa. Das kristallklare Wasser und gemäßigte Temperaturen bieten ideale Voraussetzungen für unvergessliche Unterwasserabenteuer. Halten Sie Ausschau nach Anemonen, Pechkorallen, Zackenbarschen, Muränen, Mantarochen und den selten gewordenen Mönchsrobben.

Großartige Tauchspots bieten etwa Caniço, Garajau, Caniçal und Santa Cruz. Ebenfalls sehr schön ist das Wasser vor Madalena do Mar an Madeiras Südwestküste. Das Meer ist hier zwischen 21 und 30 m tief. Ca. 180 m vor der Küste liegt das Wrack der „Bowbelle”, die hier 1989 sank. Mittlerweile ist das gesunkene Schiff ein künstliches Riff, in dem sich Fische und Korallen tummeln.

Ein weiterer Wassersport, der auf Madeira immer beliebter wird, ist das Stehpaddeln, auch Stand Up Paddling (SUP) genannt. Wie der Name bereits verrät, steht man dabei auf einem Board und bewegt sich mit einem Paddel vorwärts. Stehpaddeln bietet stundenlagen Spaß für die ganze Familie.

Ursprünglich stammt diese Sportart aus Hawaii, doch da sie sehr schnell erlernt werden kann, findet man mittlerweile überall auf der Welt Schulen und Anlaufstellen, an denen man sich das nötige Equipment ausleihen kann.

Beim Stand-Up-Paddling könnte man fast glauben, man laufe über das Wasser. Dabei kann man den Blick aufrecht halten und die Umgebung genießen. Die traumhafte Küste von Madeira bietet die perfekte Hintergrundkulisse, um sich im leichten Auf und Ab der Wellen zu entspannen.

Entdecken Sie die Hauptstadt Funchal


Park in Funchal - Hauptstadt von Madeira.

Der Name von Madeiras Hauptstadt bedeutet „Fenchel“ - dieser wuchs hier üppig, als die ersten Portugiesen die Insel erreichten. Mittlerweile ist Funchal zu einer quirligen und lebhaften Stadt mit über 110.000 Einwohnern herangewachsen.

Alte Wege, weite Boulevards aus dem 20. Jahrhundert, hübsche Plätze und gemütliche Cafés prägen das Stadtbild von heute. Auf der einen Seite erstreckt sich das weite, blaue Meer und auf der anderen Seite wird die Stadt von einer grünen Bergkette umschlossen.

Neben fantastischen Einkaufsmöglichkeiten wie dem Mercado dos Lavradores und kulturellen Einrichtungen wie dem Fotografie-Museum finden Sie in Funchal zahlreiche Bananenplantagen und üppige Gärten. Besonders sehenswert ist der tropische Garten Monte Palace, wo Kunst und Natur einen Ort so angeordnet wurden, dass hier ein einzigartiger Ort der Harmonie entstand. Der Garten kann über die Luftseilbahn Funchal–Monte erreicht werden.

Das Kolumbushaus Museum von Porto Santo

Der Entdecker Kristof Kolumbus lebte nach seiner Hochzeit mit Filipa de Moniz auf Madeiras Nachbarinsel Porto Santo. In seinem ehemaligen Wohnhaus ist heute ein interessantes Museum untergebracht. Das Haus wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut und renoviert, jedoch stammt eine Wand mit zwei gotischen Fenstern noch aus der Zeit von Kolumbus.

Seit der Museumseröffnung im Jahre 1989 haben sich die Inhalte der Ausstellungen immer wieder geändert. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt jedoch auf der Geschichte der portugiesischen Seefahrt und auf Porto Santos strategischer Bedeutung. Das Kolumbushaus beheimatet unter anderem Bilder, Landkarten und andere Artefakte, die auf der 1724 nördlich von Porto Santo gesunkenen niederländischen Galeone „Sloot Ter Hooge“ gefunden wurden.

Porto Santo können Sie übrigens von Funchal aus am besten mit der Fähre erreichen. Normalerweise fährt diese morgens nach Porto Santo und bringt Sie abends wieder zurück nach Funchal. Informieren Sie sich jedoch vorher, wann genau das Schiff ablegt, denn an einigen Tagen fährt es nicht.

Einen noch vielfältigeren Ort als Madeira finden Sie in ganz Europa nicht. Erstbesucher haben auf der vielfältigen Insel die Qual der Wahl. Fährt man zum Strand, erklimmt man die Berge oder geht man doch lieber ins Museum?

Von spektakulären Meeresblicken und einer blumige Farbexplosion über erstklassige Tauchplätze und interessante Museen bis hin zu unvergesslichen Wanderrouten und lebhaften Städten hat die Atlantikinsel etwas für jeden zu bieten. Das sonnige Blumenparadies verzaubert seine Besucher immer wieder aufs Neue.