Unterwegs auf Deutschlands ältesten Straßen

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von Emilia - 04 November 2014

Für die meisten von uns ist das 640.000 Kilometer lange Straßennetz in Deutschland heute eine Selbstverständlichkeit. Doch auch bevor das Auto zu einem festen Bestandteil von fast jedem Haushalt wurde, herrschte in unserem Land bereits reger Verkehr. Wir haben eine Liste der drei ältesten und interessantesten Straßen von Deutschland zusammengestellt, welche sich hervorragend für Touren mit dem Auto eignen.

Bundesstraße 1

Die 778 Kilometer lange Straße führt von der niederländischen Grenze in der Nähe von Aachen quer durch die Republik bis an die polnische Grenze bei Küstrin-Kietz. Die B 1 ist schon seit sehr langer Zeit eine wichtige Handelsroute. Bereits vor 2.000 Jahren wurde sie genutzt. Sie war ein Teil der Route, die Belgiens Nordseeküste mit der russischen Stadt Nowgorod verband. Die Handelsroute war so wichtig, dass sogar der griechische Astronom, Mathematiker und Geograf Ptolemäus (100–175) sie in seinem Werk “Erdbeschreibung” erwähnte.

Aber nicht nur die lange Geschichte der B 1 ist interessant. Auf der Strecke gibt es auch viele Sehenswürdigkeiten zu erkunden. So fährt man an Attraktionen wie dem Düsseldorfer Medienhafen, der Stadtgärtnerei in Mülheim an der Ruhr, dem Magdeburger Dom und Potsdams Stadtmitte vorbei.

Jungfernstieg

Die Straße Jungfernstieg wurde 1838 asphaltiert und somit ist sie die erste Asphaltstraße Deutschlands. Zu finden ist sie in der Hamburger Innenstadt am Südufer der Binnenalster. Ihren Namen hat die Straße einem alten Brauch zu verdanken, denn damals war sie eine beliebte Flaniermeile. Jeden Sonntag gingen Familien dort mit ihren unverheirateten Töchtern, den sogenannten ‘Jungern’, spazieren.

Heute führt der Jungfernstieg von der Reesendammbrücke zum Gänsemarkt. 2005 wurde die Straße komplett umgestaltet. Helleres Pflaster macht die Umgebung freundlicher und die Gehwege wurden vergrößert um mehr Platz für Spektakel wie das beliebte Alstervergnügen zu schaffen. Autofahrer können einen Besuch in der norddeutschen, lebendigen Metropole also hervorragend mit einer Erkundung der ältesten Asphaltstraße Deutschlands verbinden.

Bundesautobahn 555

Deutschland ist weltweit für seine Autobahnen bekannt. Die älteste von ihnen ist die Bundesautobahn 555. Die insgesamt 20 Kilometer lange Autobahn wurde zwischen 1929 und 1932 erbaut. Sie verbindet Köln und Bonn miteinander und ist deshalb auch als Köln-Bonner Autobahn bekannt. Zu Zeiten der Bonner Republik war die Autobahn im Kölner Raum auch als Diplomatenrennbahn bekannt, denn auf ihr gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung, so dass Regierungsbeamte die Strecke zwischen den zwei nordrhein-westfälischen Großstädten schnell überwinden konnten.

Die Autobahn ist sehr gerade, was viele dazu verleitet mit einem Bleifuß zu fahren. Heute gibt es auf Teilen der Strecke jedoch ein lärmschutzbedingtes Tempolimit an das man sich halten muss.

Eine Fahrt auf der ältesten Autobahn der Republik sollte man sich natürlich nicht entgehen lassen. Start und Ende der Strecke werden seit 2008 durch rote Stahl-Stelen, die vom Künstler Lutz Fritsch installiert wurde, markiert. In Köln befindet sich diese Stelle an einem Kreisverkehr, der Verteilerkreis genannt wird und in Bonn wurde sie am Potsdamer Platz aufgestellt.